«Selbsthilfegruppen kommt eine wichtige Bedeutung zu»

Die Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik (KPPP) der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich (PUK) wurde als selbsthilfefreundlich ausgezeichnet.

Ende August 2022 wurde die KPPP nach einem über zweijährigen Engagement, im Rahmen des Projekts «Gesundheitskompetenz dank selbsthilfefreundlicher Spitäler», als selbsthilfefreundlich ausgezeichnet. Der Einsatz, Massnahmen zur Selbsthilfefreundlichkeit zu definieren, fortlaufend anzupassen und zu ergänzen, hat sich nach Meinung der Beteiligten gelohnt. Denn sie alle sind überzeugt, dass Selbsthilfegruppen eine wertvolle Ergänzung zur Behandlung im stationären wie im ambulanten Bereich sind. «Die Behandlung von psychischen Erkrankungen in der Schweiz ist sehr gut aufgestellt und organisiert. Integrierte Behandlungsketten mit ambulanten, aufsuchenden, tagesklinischen und stationären Angeboten stellen einen grossen Teil des Therapiebedarfs sicher», so der Klinikdirektor Professor Erich Seifritz. «Allerdings ist für viele Patienten und Patientinnen die Schwelle, diese Therapieangebote anzunehmen, recht hoch. Selbsthilfegruppen können hier eine grosse Bedeutung haben. Sie zeigen Betroffenen auf, dass sie nicht allein sind und dass es wirksame Behandlungsmöglichkeiten gibt.»

Ein wichtiges und ergänzendes Angebot

Heinz Seyfried, Pflegefachmann und Selbsthilfeverantwortlicher des Zentrums für Soziale Psychiatrie, ist überzeugt, dass durch die Kooperation mit Selbsthilfe Zürich und Selbsthilfegruppen ein sinnvolles, ergänzendes Angebot entstanden ist. Seine Erfahrungen zeigen, dass es manchen Patientinnen und Patienten besser gelingt, sich im Rahmen einer Selbsthilfegruppe zu öffnen und mit Gleichbetroffenen ihre Geschichte zu teilen und zu reflektieren. Marlis Baumeler, Leiterin Soziale Arbeit in der PUK, engagiert sich in der Kooperation ebenfalls als Selbsthilfeverantwortliche. Sie ist für die Standorte Lengg und Rheinau zuständig und auch sie ist von der Sache überzeugt. «Die Zusammenarbeit mit Selbsthilfe Zürich und Selbsthilfegruppen ist ein wichtiges Angebot auf dem Weg der Genesung psychisch kranker Menschen und sensibilisiert auf deren Selbstwirksamkeit im Umgang mit ihrer Krankheit.»

Selbsthilfegruppen als Unterstützung, um stabil zu bleiben

Aus eigener Erfahrung weiss Stefan von den Narcotics Anonymous (NA), welcher als Vertreter der Selbsthilfegruppen in der Kooperation mitarbeitet, wie wichtig erste Kontakte zu Selbsthilfegruppen bereits während des stationären Aufenthalts sein können. «Als ich meinen stationären Aufenthalt an der PUK antrat, tat ich das im festen Glauben, dass ich nun ins Spital gehe und geheilt werde. Ans Nachher dachte ich nicht. Selbsthilfegruppen fand ich eine komische Einrichtung.» Die internen Angebote der NA in der PUK zeigten Stefan dann Möglichkeiten auf, welchen Weg er nach der Entlassung gehen könnte. Bis heute ist er clean und bei den NA engagiert. Durch die Mitarbeit in der Kooperation will er anderen Betroffenen die Erfahrung ermöglichen, dass Selbsthilfegruppen eine grosse Hilfe sind, um nach der Entlassung stabil zu bleiben.

Als eine von zahlreichen Massnahmen zur Erreichung der Selbsthilfefreundlichkeit, erhalten Selbsthilfe Zürich und die Selbsthilfegruppen im viermal jährlich erscheinenden Magazin für die Mitarbeitenden der PUK eine Plattform, um auf die gemeinschaftliche Selbsthilfe aufmerksam zu machen. Unter folgendem Link kann der aktuelle Beitrag eingesehen werden:

KPPP als selbsthilfefreundlich ausgezeichnet, PUNKTUELL, das Magazin für die Mitarbeitenden der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich, Nummer 201, September 2022

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